Sonntag, 10. August 2014

"DEIN Spiel soll DIR gefallen"

Genannte Einstellung im Titel dieses Artikels, ist recht geläufig und in der Tat auch keine schlechte Einstellung, vorausgesetzt sie steht mit dem richtigen Kontext in Verbindung. Mir fallen spontan drei verschiedene Bedeutungen ein, je nachdem aus welchem Halse der Ausspruch kommen könnte (es werden gleich mehr als nur drei folgen).

Die meiner Meinung nach beste Betrachtungsweise ist, dass du deine eigenen Ansprüche erfüllen solltest. Du bist derjenige, der am besten weiß was du möchtest, was du umsetzen kannst, worin deine Stärken und Schwächen liegen. Und du kannst selbstkritisch mit deinem Werk sein: Gefällt dir das Resultat nicht? Hättest du bestimmte Aspekte im Nachhinein betrachtet anders umgesetzt? Dann nimm die Erfahrung für zukünftige Projekte mit.

Ein anderer Grund für diesen Ausspruch könnte man darin sehen, dass du dein Spiel nicht entwickelst um die Massen zu befriedigen. Doch Vorsicht: Ja, du entwickelst für Andere. Aber nein, du solltest dein Spiel nicht komplett davon abhängig machen, was Andere "cool" finden (nicht wahr, Michael Bay?). Setze deine Visionen um, aber berücksichtige die Grundregeln des Gamedesigns.

Die Bedeutung, die am ehesten zu mir passt, ist eine selbstkritische externe Betrachtungsweise. Ich nehme einfach an, nicht ich hätte mein Spiel entwickelt, sondern wer anders. Was wären meine Kritikpunkte? Was hätte ich anders gemacht? Was hätte ich mir gewünscht? Wie kann ich mein Spiel tatsächlich so verändern, dass es mir selbst Spaß macht? Das kommt mit hohen Ansprüchen an mich selbst, aber wenn ich die nicht haben würde, wieso erst anfangen ein Spiel zu entwickeln? Wenn am Ende Kuhmist rauskommt, habe ich meine Zeit komplett verschwendet.

Was besagter Ausspruch nicht bedeuten sollte, hat natürlich etwas mit sprichwörtlichen Scheuklappen zu tun. Kritiken ignorieren, sich mit wenig zufrieden geben, seine eigene Entwicklung nicht hinterfragen (Hauptsache man ist einigermaßen zufrieden damit, dass die Figuren überhaupt auf die Pfeiltasten reagieren)... solche Dinge halt. Selbstzufriedenheit mit dem Spiel sollte auch einen trifftigen Grund haben. Und ich könnte mit meinem eigenen Game nicht zufrieden sein, wenn es die breite Öffentlichkeit ablehnt oder völlig anders auffasst, als ich es eigentlich wollte. Denn dann habe ich verschissen und mir kann mein Spiel überhaupt nicht gefallen. Ehrlichkeit zu sich selbst muss schon sein.

Das waren meine heutigen Gedanken.

[MG]

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